Über 100 Mitwirkende beim Balladenabend
Für viele junge Schüler war es wohl die erste Bühnenerfahrung . Dementsprechend aufgeregte Spannung lag in der Luft, als Klassen und Kurse aller Altersstufen am Donnerstagabend im voll besetzten Forum Mariengarden nacheinander im rund zweistündigen Programm auf die Bühne traten.
Dort konnten die Zuschauer in Gedichten aus drei Jahrhunderten „alte Bekannte“ erleben , aber auch verfremdete Welten und neue Gestalten: darunter zum Beispiel das tugendhafte Sabinchen, das leider an den ganz falschen Mann gerät, die geschäftigen „Heinzelmännchen“ ebenso wie von Kranichgeschrei überführte Meuchelmörder; den ängstlichen Knaben, der im Moor von Gestalten von gruseligen Geräuschen umschwirrt wird, und den finsteren Erlkönig, der auf nebliger Bühne um die Seele eines kleinen Jungen wirbt, Seeleute, Piraten oder auch den pingeligen Gartenspießer, der von einem kleinen Maulwurf in den Wahnsinn getrieben, schließlich sein ganzes Haus in die Luft jagt.
Filmsequenzen, Musik, szenisches Spiel und begleitende Hörspielbeiträge sorgten dabei für Kurzweil und immer wieder neue Akzente.
Schüler der 7b und der EPh trugen mutig eigene Balladen oder nachdenklich Gedichte über sich selbst vor; Sophia Lechler stellte bei ihrem poetischen „Slam“ durch ihren Schulalltag fest, dass sie’s unterm Strich doch gar nicht so schlecht getroffen hat. Eva Hostick mit dem Songtext von „Jennifer Rostock“, der kritisch die Wählbarkeit der AfD auseinandersetzt, und Maria Hilgenberg mit John Lennons „Imagine“ bildeten den nachdenklichen Schlusspunkt des Abends, den Schulleiter Michael Brands auf vollbesetzter Bühne mit einem herzlichen Dank an alle Akteure und ihre Lehrer beschloss.
Ach ja, übrigens: Der Abend begann mit den „Geistern, die ich rief“, die aber nicht wieder loszuwerden sind, und endete mit John Lennons Wunsch nach einer Welt oder Abschottung und Grenzen – Zufall? Mit Blick auf die tägliche Nachrichtenlage aus Übersee mag man sogar im Balladenabend eine politische Dimension erkennen…