Als wir uns wie jedes Jahr im Sommer für die Proben zusammenfanden, stand es für uns alle schon fest, wir würden im Januar das Stück „Frühlings Erwachen“ von Frank Wedekind aufführen. Doch nachdem wir die ersten Leseproben bereits hinter uns hatten, sprangen spontan doch einige Jungs ab, wodurch unser ursprünglicher Plan komplett durcheinandergeworfen wurde.
Nach einigen Krisensitzungen mit dem ganzen Ensemble entschieden wir uns dann kurzerhand doch noch für das Stück „Tot ist Tot“ von Claudia Kumpfe, was wir, nicht nur wegen der wenigen Männerrollen in dem Stück, aussuchten, sondern auch, da wir uns bereits bei den ersten Leseproben sehr amüsierten und viel zusammen über die ganzen kleinen Zickereien zwischen den Charakteren lachen konnten, wodurch wir auch zu einem gut eingespielten Team wurden. Doch nicht nur die Lacher während des Stückes waren uns wichtig, sondern wir hatten auch den Anspruch an uns selbst, mit der Aufführung zu zeigen, dass die Theater-AG weiterhin die qualitativen Ansprüche der letzten Jahre erfüllen würde. Mit jeder Probe wurde unser Ziel deutlicher und wir immer selbstkritischer.
Auch wenn das Stück inhaltlich möglicherweise an das vor einigen Jahren aufgeführte Stück „Acht Frauen“ erinnert, schaffte es das Ensemble, unter der Leitung von Sascha Dücker eine ganz einzigartige Produktion daraus zu machen.
Ein gravierender Unterschied nicht nur zu Acht Frauen, sondern zu allen bisher auf die Bühne gebrachten Theaterproduktionen, ist zum Beispiel, dass die Bühne in der Mitte des Raumes aufgebaut war, was ganz neue Möglichkeiten bot, aber auch Herausforderungen mit sich brachte. Für uns alle war es eine neue und aufregende Erfahrung, nicht nur vorne auf der Bühne zu stehen, sondern zu allen Seiten zu spielen, aber auch von allen Seiten gesehen zu werden. Doch die neue Perspektive der Bühne brachte nicht nur schauspielerische Herausforderungen mit sich, sondern auch bühnenbildtechnische. Es stellten sich Fragen wie, „wie stellt man ein Sofa dar, ohne dass jemandem die Sicht versperrt wird?“ Mit der Hilfe von Katrin Sarholz fanden wir allerdings ansprechende Lösungen.
Somit fanden wir nicht nur Lösungen für die fehlenden Jungs, sondern auch für alle weiteren Herausforderungen, die sich im Laufe dieser Produktion stellten, und schafften es auch noch, unseren Ansprüchen und denen der Theater-AG gerecht zu werden.
In dem Stück geht es um den Hausherrn Siegmund von Seiden, welcher die Treppe hinabgestürzt ist und kurz darauf tot aufgefunden wurde.
War es ein Unfall oder Mord? Ein verpeiltes Komissaren-Team versucht den Tod aufzuklären, was sich schnell als sehr kompliziert herausstellt. Als Verdächtige stehen sechs Frauen im Mittelpunkt, die unterschiedlicher nicht sein könnten. War es die überfromme Sieglinde vom Seiden oder die Hausherrin und Ehefrau des Verstorbenen, Beate vom Seiden. Ihre beste Freundin Birgit? Eines der Zimmermädchen, Sophia oder Biena, oder doch Penelope, welche ab und zu immer mal wieder bei Siegmund zu Besuch war? Eines ist jedoch klar: Sie bringen das Komissaren-Team durch reichlich Streit, Eifersucht und Hass ziemlich durcheinander, da jede von ihnen auf merkwürdige Art und Weise mit dem Toten verbunden war. Alle haben ein klares Motiv und gemeinsam mit den Kommissaren wurde der Mord innerhalb einer Spielzeit von 90 Minuten aufgelöst.