In den USA wird die Tradition, an seine alte Schule oder Universität zurückzukehren, gemeinhin als „homecoming“ bezeichnet. Die deutsche Übersetzung, das „Klassentreffen“ oder „Abiturtreffen“, klingt deutlich biederer. Als sich am 21. September 2024 gut dreißig Abiturient*innen des Jahrgangs 2004 des Gymnasiums Mariengarden zum ersten Mal wiedertrafen, fühlte es sich tatsächlich ein wenig wie die Rückkehr in eine alte Heimat an.
Zwischen uns und damals liegen 20 Jahre, in denen außerhalb und innerhalb der altehrwürdigen Klostermauern viel geschehen ist. Ausbildung, Studium, Hausbau und Familiengründung sind dabei die üblichen Marksteine, seitdem man gemeinsam die Schulbank drückte. Einige reisten aus Süddeutschland oder gar der Schweiz an, andere wiederum hatten es nicht so weit, ihr Weg führte in der Zwischenzeit wieder in die westmünsterländische Heimat zurück. Seit diesem Jahr ist sogar das erste Kind selbst Schülerin der alten Schule, auf der sich zudem noch die Eltern kennenlernten.
Über die baulichen und personellen Veränderungen Gymnasiums und des ihn noch immer tragenden Ordens erfuhren wir aus erster Hand durch Michael Brands, mittlerweile Leiter der Schule, und ehemaliger Klassen- und Deutschlehrer.
Bei einer Schulführung wurde vor allem das Forum Mariengarden bestaunt, augenscheinlich neues Zentrum des Lernens und Miteinanders der Schule. Denkt man etwa an den alten Oberstufenraum um die Jahrtausendwende zurück, ist der Fortschritt nicht zu leugnen.
Auffällig war ferner der Grad der Digitalisierung, die in Form von Ipads und digitalen Tafeln Einzug in unsere alte Schule gehalten hat. Inwiefern der der noch übrige Lehrkörper von damals es wohl verstünde, damit sinnstiftend umzugehen, wurde bei einem anschließenden Kaltgetränk durchaus kontrovers diskutiert.
Trotz einer Rückschau, in der naturgemäß eher die schrägen und skurrilen Momente herausstechen, waren wir uns in der Betrachtung unserer gemeinsamen Zeit einig, hier an dieser Schule fachlich und menschlich ausgezeichnet auf die kommenden zwanzig Jahre und darüber hinaus vorbereitet worden zu sein. Hätten sich ansonsten 15 (!) der 51 Abiturient*innen entschieden, selbst den Lehrberuf zu ergreifen?
Es war ein schöner Abend, dem wir auch einem unermüdlichen Orga-Team verdanken – daher soll das nächste Stufentreffen nicht erst in 20 weiteren Jahren, sondern zu unserem silbernen Abiturjubiläum in fünf Jahren stattfinden. Also, bis zur nächsten Rückkehr nach Hause!