Gewinnerin beim Geschichtspreis

Am Dienstagabend hatte die Gesellschaft für historische Landeskunde des westlichen Münsterlandes e.V. (GHL) zur Preisverleihung ins historische Rathaus der Stadt Bocholt eingeladen. Mit dem Jugendgeschichtspreis zeichnet die GHL hervorragende Facharbeiten aus, die sich mit der Geschichte des Westmünsterlandes beschäftigen. Zu den Preisträgern zählt in diesem Jahr auch eine Schülerin aus Mariengarden: Emilia Darui aus der Q2 wurde für ihre Arbeit „Das Leben an der deutsch-holländischen Grenze im Westmünsterland von der Weimarer Republik bis 1940“ mit dem 2. Preis geehrt. Ebenfalls ausgezeichnet wurden Paul Schulze Icking (3. Preis) vom Stadtlohner Geschwister-Scholl-Gymnasium für seine Arbeit über Migration und Integration eines Vertriebenen aus Schlesien im Westmünsterland sowie Jan Schilling-Frenk vom Bocholter Euregio-Gymnasium (1. Preis), der den Wiederaufbau der Stadt nach dem zweiten Weltkrieg untersucht hatte.


Mit dem Bocholter Bürgermeister Thomas Kerkhoff zählte ein ehemaliger Schüler des Gymnasiums Mariengarden zu den ersten Gratulanten. Auch die stellvertretende Landrätin Silke Sommers und Alexander Bolland von der Sparkasse Westmünsterland, die den Preis als Sponsor unterstützt, sowie Dr. Hendrik Lange als stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft für historische Landeskunde, überbrachten ihre Grußworte und Glückwünsche. Für die Schule nahm Frank Rolfes als betreuender Fachlehrer an der Preisverleihung teil.

Anschließend stellten die Preisträger dem Publikum ihre Forschungsergebnisse vor: Die von Emilia Darui eingereichte Facharbeit beschäftigte sich mit der deutsch-niederländischen Grenze. Diese befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Schulstandort Burlo und wird heutzutage bei Spaziergängen oder Fahrradtouren geradezu beiläufig überquert. Doch für die jüdische Bevölkerung des Westmünsterlandes zur Zeit des Nationalsozialismus hatte dies Grenze eine einschneidende Bedeutung, wie im Vortrag eindrucksvoll deutlich wurde. Emilia Darui beschrieb nicht nur das Leben der jüdischen Gemeinden, die auch im Westmünsterland Opfer von Diskriminierung, Verfolgung und Deportation wurden, sondern auch die schwierige Entscheidung zur Flucht über die Grenze: Allein aus der Borkener Umgebung gingen 35 Menschen diesen Schritt. Doch auch die Grenze bot für viele Juden keine Sicherheit: So wurden die Geflüchteten mit Ausreisehürden und Einreiserestriktionen konfrontiert und waren nach dem deutschen Überfall auf die Niederlande auch der Verfolgung von SS und Gestapo ausgesetzt.

Mit ihrer Facharbeit leistet Emilia Darui einen wichtigen Beitrag dazu, die Erinnerung an diese Menschen und ihr Schicksal aufrechtzuerhalten. Die Arbeit wird im kommenden Jahr in „Historisches Landeskunde des Westmünsterlandes“, dem Jahrbuch der GHL, veröffentlicht werden.